Wo geht es nach Jugendpolitik?

Jugendliche setzen sich mit ihrem Umfeld auseinander: Familie, Gleichaltrige, Schule, Betrieb, Konsum- und Freizeitmarkt, Medien. Sie alle versuchen, die jugendliche Entwicklung in ihrem Sinne zu bestimmen. Sie transportieren vorherrschende Erwartungen und Wertmuster. monitor web page for changes Wir bezeichnen sie als Sozialisationsinstanzen.

Sozialisationsinstanzen haben Vorstellungen davon, was für die Jugendlichen richtig und gut ist. Sie versuchen die Jugendlichen aktiv zu beeinflussen und auf «ihre Seite» zu ziehen.

Bei ihrer Suche nach Antworten auf die Entwicklungsaufgaben brauchen Jugendliche vielfältige Unterstützung — und sie müssen angemessen alleine gelassen werden in ihrer Entwicklung. Unterstützungssysteme bieten diese Hilfe, auf die Bedürfnisse der Jugendlichen abgestimmt.

Es ist ein legitimes Anliegen der Politik, die Vielfalt der Unterstützungssysteme zu überblicken und sie einem gemeinsamen Ziel zu verpflichten. Dabei muss sie sich aber weitgehend neutral verhalten und trotzdem versuchen, das vereinte Ziel auf geteilte Werthaltungen abzustützen.

Jugendpolitik als übergeordnetes Steuerungs- und Unterstützungssystem

Jugendpolitik hat die strategische Aufgabe, die formellen, informellen und kommerziellen Unterstützungssysteme auf ein gemeinsames Sozialisationsziel zu verpflichten. Subsidiär erbringt sie ergänzende Unterstützungsangebote. Sie verfolgt eine systematisch entwickelte und überprüfte Strategie, die sich auf eine laufend aktualisierte Analyse der Situation von Unterstützungsangebot und Bedürfnissen stützt.

Ernst gemeinte Jugendpolitik baut ein übergeordnetes Steuerungs- und Unterstützungssystem auf. Sie hilft damit jungen Menschen, mit der Vielfalt an Anforderungen in der Lebensphase Jugend klar zu kommen. Sie bietet selbst Unterstützung an und fördert Institutionen und Initiativen, die für Jugendliche beim Übergang vom Kind zum Erwachsenen in Beruf, Gesellschaft, Konsum, Freizeit und Politik wichtige Bezugspunkte sind.

Jugendpolitik ist damit mehr als nur Querschnittsaufgabe. Sie hat umfassende strategische und operative Aufgaben. Echte Jugendpolitik stützt sich auf eine Analyse, nicht auf Vermutungen und Behauptungen. Sie bestimmt eine Strategie, die sie laufend überprüft und anpasst. Sie übernimmt eine übergeordnete, strategische Führungsaufgabe für die verschiedenen, formellen, informellen und kommerziellen Unterstützungssysteme. Bei Bedarf wird sie selbst operativ aktiv.

Jugendpolitik misst sich in erster Linie an ihrer Wirkung, die Sozialisation Jugendlicher zu unterstützen. Jugendpolitik soll partizipativ sein, sich auf regionale Beziehungen stützen, die verschiedenen Akteure vernetzen und konsequent die Qualität der Massnahmen und Ergebnisse überprüfen.